Artikel vom GE 29.11.2022 s.8
Süße Advents-Leckereien und üppige Weihnachtsspeisen stehen in den nächsten Wochen auf dem Programm: Was ist die Krux an der Sache?
Schon seit Halloween sind Eltern mit der Süßigkeiten-Frage konfrontiert. Jetzt kommen der Nikolaustag, die Adventszeit und Weihnachten mit verlockenden Angeboten. Das macht ein ziemliches Pensum an Süßigkeiten. Zumal Erwachsene und Kinder eigentlich ohnehin schon zu viel Zucker konsumieren. Zahlen belegen, dass unser Zuckerkonsum 60 Prozent über dem Maximum liegt, das von Gesundheitsexperten empfohlen wird. Die Zahlen im Hinblick auf Übergewicht bestätigen das. Jedes vierte Kind ist zu dick. Es heißt zwar immer, dass man nicht zwischen Weihnachten und Neujahr zunimmt, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten. Aber oft legt man sich schon zu Halloween einen Vorrat an Süßigkeiten zu und dieser Trend zieht sich dann durch die nächsten Wochen. Man nascht und nascht. So werden schnell schlechte Gewohnheiten angenommen.
Für welche Alternative machen Sie sich stark?
Süßes ganz zu verbannen, ist auch keine Lösung. Kinder können ruhig gelegentlich davon essen. Aber es
sollte nicht Überhand gewinnen. Eine Handvoll Süßigkeiten pro Tag wird empfohlen. Das entspricht ungefähr 25 Gramm. Aber man sollte sich auch zusätzlich Gedanken machen, denn es gibt durchaus alternative Möglichkeiten. Was den Adventskalender angeht beispielsweise, gibt es ja auch welche mit
kleinen Büchern oder Bastelsachen drin. Eine andere Möglichkeit ist, den Kalender selbst zu gestalten, sodass man jeden Tag etwas hineinlegt. Dann muss es ja nicht immer eine industrielle Süßigkeit sein. Bratapfel, Nüsse oder getrocknete Früchte können Alternativen zum süßen Nikolausteller sein.
Wie sieht es mit dem Nikolausteller aus? Haben Sie diesbezüglich auch Empfehlungen?
Ein gesunder Nikolausteller könnte unter dem Motto stehen: „Lebe bunt, iss gesund.“ Man könnte Früchte drauflegen, wie Mandarinen oder Äpfel. Generell sind Nüsse ein gesundes Powerfutter für den Winter mit vielen Fetten und Ballaststoffen: Walnüsse, Erdnüsse, Kastanien. Bei den Erdnüssen gibt es sogar für die Kinder noch etwas zu tun beim Aufmachen. Kinder mögen auch getrocknete Früchte wie Feigen oder Ähnliches. Mittlerweile gibt es auch gefriergetrocknetes Obst, wie Erdbeeren oder Äpfel. Das ist süß und gesund und nicht zusätzlich gezuckert. Lecker sind auch Nüsse oder Rosinen mit Schokoladenhülle.
Fruchtriegel sind auch eine gute Alternative. Auch Weckmänner oder Rosinenbrötchen sind für den Nikolausteller geeignet. Und warum nicht einfach mal zu Salzigem statt zu Süßem greifen? Kleine Salzbrezeln kommen bei Kindern oft gut an.
Aber ein bisschen Schokolade darf es doch wohl sein?
Ja. Man sollte sich und den Kindern natürlich auch einmal etwas gönnen – besonders in der Weihnachtszeit. Aber vielleicht geht man mit Bedacht vor. Statt des riesigen Schokoladen-Nikolauses tut es auch die kleinere
Variante. Den kleinen Schoko-Nikolaus kann man dann ruhigen Gewissens ganz aufessen. Bei dem größeren Kollegen ist die Verlockung gegeben, dass man zu viel davon isst. Wenn die Verpackung einmal auf ist, ist
es schwer, sich zu zügeln. Bei kleineren Portionen kommt man gar nicht erst in diese Bredouille.
Welche Tipps können Sie den Lesern fürs Weihnachtsmenü mit auf den Weg geben?
Die Menüs zu den Festtagen sind ja meist recht traditionell gestaltet. Man kann aber darauf achten, dass man eine Portion Obst und Gemüse hinzunimmt. Als Vorspeise bietet sich etwa eine Kürbissuppe an oder man optiert für Obst als Dessert. Weihnachten ist und bleibt aber eine Ausnahme. Wenn man darauf achtet, dass es immer eine Extraportion Gesundes und vor allem auch Bewegung dazu gibt, kann man auch mal etwas über die Stränge schlagen. Gerade in der Weihnachtszeit ist es schön kuschelig zu Hause und man wird
träge. Aber es lohnt sich, den inneren Schweinehund zu überwinden. Man sollte einfach versuchen, eine Runde an die frische Luft zu gehen oder sich etwas körperlich zu betätigen. Das hilft beim Ausbalancieren.
An ausreichend Wasser trinken sollte gedacht werden. Auch können Kräuter und Gewürze den Stoffwechsel unterstützen wie Curry, Zimt, Ingwer oder Chili. Im Anschluss ans üppige Essen bietet sich Kräutertee statt Schnaps an. Die restlichen Mahlzeiten am Tag sollten ausgewogener, mit viel Gemüse und Obst gestaltet werden.
Wie steht es um das Weihnachtsgebäck?
Wer gerne selber in der Küche am Ofen oder Herd steht, kann einiges beeinflussen. Beim Backen von Plätzchen, Kuchen oder Stollen, muss man sich, was den Zuckergehalt angeht, nicht unbedingt an die vorgegebene Menge halten. Die Menge an Zucker, die in den meisten Rezepten angegeben ist, kann ruhig herabgeschraubt werden, ohne dass das geschmacklich für Einbußen sorgt. 30 bis 50 Prozent weniger Zucker als vorgegeben sind durchaus in Ordnung.
Was ist denn überhaupt so schlecht am Zucker?
Der Zucker wird verdaut und gespalten. Es entstehen Glukose-Moleküle. Diese Moleküle kommen ins Blut und lassen den Blutzucker ansteigen. Der Körper – genauer gesagt: die Bauchspeicheldrüse – muss dann das Hormon Insulin produzieren, weil zu viel Zucker im Blut nicht gut ist für die Zellen, Muskeln und so weiter. Muss die Bauchspeicheldrüse durch eine zuckerreiche Nahrung ständig regulierend eingreifen, kann es irgendwann zur Insulinresistenz kommen. Übergewicht, Diabetes Typ 2 und andere Gesundheitsprobleme
können dann folgen. Wichtig ist in dem Zusammenhang, dass der Grundstein für die Ernährung schon in der Kindheit gesetzt wird. Es werden Essgewohnheiten geprägt, die schwer abzulegen sind. Daher sollte man
von Anfang an auf eine gesunde Ernährung achten.
In diesem Sinne frohe und gesunde Weihnachtszeit!