Viele Menschen fürchten sich davor, im Alter dement zu werden.
Demenz ist die Schattenseite unserer steigenden Lebenserwartung.
Auch wenn das Alter ein wichtiger Risikofaktor für Demenz ist, wissen die wenigsten, dass 40% aller Demenzerkrankungen mit einem gesünderen Lebensstil und der rechtzeitigen Behandlung bestimmter Vorerkrankungen verhindern werden könnten.
Dies geht aus dem wissenschaftlichen Bericht der Livingston-Studie von 2020* hervor. Die Forschenden haben 12 Faktoren identifiziert, die bei der Vorbeugung von Vergessen wirksam sein können, indem sie z.B. Alterungsprozesse des Gehirns bremsen.
Ganz nach dem Motto „Was dem Körper schadet, ist auch nichts fürs Gehirn“
Hier die 12 Risikofaktoren die du beeinflussen kannst:
*Angepasst von Alzheimer’s Disease International (London), 2023 durch Patienten Rat+Treff VoG
Der individuelle Lebensstil spielt somit eine wichtige Rolle und es ist nie zu früh oder zu spät proaktiv zu handeln um eine Demenzerkrankung zu verzögern oder den Ausbruch sogar möglicherweise zu verhindern.
Auch nach der Diagnose können ein gesunder Lebensstil und das Reduzieren der Risikofaktoren vorteilhaft für die Betroffenen sein, indem sie das Wohlbefinden steigern können.
Senke dein Risiko- 10 Tipps
Bleibe in Bewegung
Regelmäßige körperliche Aktivität aktiviert das Gehirn und wirkt sich direkt auf die Gehirnstruktur aus.
Studien belegen: wer sich regelmäßig bewegt erkrankt seltener an einer Demenz. Eine halbe Stunde Bewegung an 5 Tagen in der Woche sind empfohlen.
Wie wäre es mit der Treppe statt des Aufzugs? Oder dem Fahrrad statt des Autos?
Verzichte aufs Rauchen
Längst bekannt sind die negativen Auswirkungen von Tabak auf Herz und Lungen. Dabei schädigt Nikotin ebenso die grauen Zellen und ist ein Risikofaktor für Demenz.
Begrenze deinen Alkoholkonsum
Alkohol wird als Risikofaktor für Demenz zu oft unterschätzt. Auf Dauer schädigt Alkohol der Leber, welche infolgedessen durchlässiger für hirnschädigende Substanzen wird.
Hinterfrage deinen Alkoholkonsum und gönne dir mindestens 2-3 alkoholfreie Tage in der Woche.
Auf eine gute Luftqualität achten- verschmutze Luft meiden
Zu Fuß und mit dem Rad stark befahrene Straßen meiden und weniger befahrene Nebenstraßen nutzen.
Passivrauchen vermeiden. Halte Abstand zu Rauchenden und meide Räumlichkeiten in den geraucht wird.
Schütze deinen Kopf- Mut zum Helm
Kopfverletzungen sollten verhindert werden, denn bereits kleine Gehirnerschütterungen können das Demenzrisiko erhöhen.
Schütze deinen Kopf bei Aktivitäten wie Radfahren, Klettern und Co. durch einen Helm.
Bleibe in Kontakt
Soziale Kontakte sind immens wichtig, fordern das Gehirn und können im besten Falle sogar Depressionen verhindern.
Ob mit Freunden, Bekannten, mit dem Nachbarn, soziale Aktivitäten fördern das Sprachvermögen, das Gedächtnis und regen die Sinne an.
Ernähre dich ausgewogen und achte auf ein gutes Gewicht
Fülle deinen Speiseplan mit reichlich Gemüse, Obst, hochwertige Öle (Raps- Lein, Walnuss-, Olivenöl), Vollkornprodukte, Reis und Kartoffeln. Fertigprodukte, viel Salz, fettreiche Milchprodukte, Fleisch, sowie Zucker solltest du reduzieren.
Vermeide Bluthochdruck
Bluthochdruck schädigt die Hirngefäße und kann Durchblutungsstörungen im Gehirn verursachen.
Messe deinen Blutdruck regelmäßig. Erhöhte Werte >140/90 mmHg sollten behandelt werden.
Blutzzucker im Blick
Diabetes gehört wie auch Bluthochdruck zu den demenzfördernden Erkrankungen.
Reduziere Zucker und Weißmehlprodukte, setze dagegen auf reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukte.
Lasse zudem deinen Blutzucker regelmäßig überprüfen. Kennst du unsere kostenlosen Blutzuckermessungen? Erhöhte Werte sollten behandelt werden.
Schütze deine Ohren
Vermeide übermäßigen Lärm und gleiche Hörverluste aus. Schiebe die Entscheidung für Hörgeräte nicht vor dir her. Das Wegbleiben akustischer Reize unterfordert das Gehirn.
Außerdem
Halte dein Gehirn auf Trapp
Weitere beeinflussbare Faktoren, die ein gesundes Gehirn fördern sind: ausreichend Schlaf, Stressreduktion und Gedächtnistraining.
Das Gehirn ist ein Muskel, der trainiert werden muss, z.B. durch Koordinationsübungen.
Die Kombination von körperlicher Aktivität und Gehirnsport ist besonders effektiv.
Ein Spaziergang in der Natur lässt sich dazu wunderbar nutzen, indem man beispielweise Umgebungsgegenstände (z.B. Löwenzahn) rückwärts buchstabiert. Brainwalk heißt ein solches Training.
Auch Musizieren, Tanzen, Puzzeln hält fit. Bleibe daher aktiv und neugierig für Neues.
Du bist noch zu jung, um dir Gedanken über dein Demenzrisiko zu machen?
Es ist nie früh zu handeln, denn Veränderungen im Gehirn finden nach aktuellen Erkenntnissen schon 20 Jahre vor dem Ausbruch der Demenz statt. Trotz der Tatsache, dass wir uns vor einer Erkrankung nicht vollständig schützen können, gibt es genügend Gründe aktiv zu werden. Starte jetzt!
* Livingston et al. A, et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission